Vor dem Hintergrund anstehender enormer Investitionen im Bildungsbereich in ganz Europa muss dringend mehr über die Qualität von zukunftsfähigen Schulräumen und die hierzu erforderlichen Beteiligungsprozesse gesprochen werden. Glücklicherweise haben wir als Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft hier engagierte Mitstreiter, wie wir vergangene Woche auch auf dem Symposium »beteiligungsprozess architekturwettbewerb« erleben durften. Mit dem Ziel die heutigen „Verfahren der Schulraumproduktion“ in „Prozesse der Schulraumentwicklung“ weiter zu entwickeln, hatten die Kunstuniversität Linz, schulRAUMkultur und PULS+ vom 22.-23.10. zu ihrem Multiplier Event nach Linz eingeladen. Themenschwerpunkt war (anders als beim vorangegangen Symposium 2012, welches sich noch viel allgemeiner mit Lernwelten und Baukultur beschäftigt hatte) Beteiligungsprozesse und Architekturwettbewerbe als Mittel der Schulraumentwicklung.
Wie partizipativ erarbeitete Raumprogramme – auch über eine Phase Null hinaus – zu bedarfsgerechten und zukunftsfähigen Schulbauten weiterentwickelt werden könnten, ist eine Fragestellung, die uns aktuell auch im Projektbereich Pädagogische Architektur beschäftigt. Im vergangenen Jahr hatte die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft die Stadt Weimar bereits in ihrem Schulbauprojekt „Am Hartwege“ inhaltlich und finanziell bei der Durchführung der Phase Null unterstützt. Auch um zu gewährleisten, dass der begonnene Beteiligungsprozess mit Pädagogik, Architektur, Politik und Verwaltung weitergeführt werden kann, begleiten wir das Weimarer Bauvorhaben als Referenzprojekt nun über die Planung zum Bauprozess.
Entsprechend dem multiprofessionellen Ansatz der Ausrichter waren Akteure aus Südtirol, der Schweiz, Deutschland und Österreich, unter ihnen auch Barbara Pampe von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, eingeladen, Widersprüche und Wandlungen im Prozess von Schulraumentwicklung zu diskutieren. Im Rahmen von inszenierten »Pressekonferenzen« konnte auch das Publikum den geladenen Gästen (kritische) Fragen stellen, und so die Diskussion mitgestalten. Die Teilnehmer des Symposiums wurden so aus einer passiven Zuhörerrolle zu aktiven Impulsgebern, was allerdings zu Lasten eines stärkeren Inputs durch die geladenen Gäste ging.
Dennoch wurde deutlich, wie gute Prozesse und Ergebnisse von engagierten (und bestenfalls multiprofessionell gebildeten) Akteuren/Querdenkern getragen werden können. Gleichzeitig bestehen noch immer enorme interdisziplinäre Kommunikations- und teilweise auch Verfahrenshürden, die sich in der Kürze nicht auflösen ließen. Der vom Veranstalter erwünschten wechselseitigen Verschränkung »von Theorie und Praxis rund um die Felder Lernen, Raum und Entwickeln« mit dem besonderen Fokus auf Beteiligungsprozesse und Architekturwettbewerbe ist der erfolgte Austausch mit Sicherheit förderlich – zumindest aber ein wichtiger Schritt hin zu besserem Dialog und mehr interdisziplinärer Vernetzung.