Wenn ein neues Gebäude entsteht, werden die verschiedenen Phasen der Planung und Ausführung in neun Phasen laut Honorarordnung für Architekten und Ingenieure eingeteilt. Eine „Phase Zehn“ beginnt mit dem Einzug der Nutzerinnen und Nutzer in das neue Gebäude. Sie reaktiviert die erarbeiten pädagogischen Konzepte, die im Zuge der Phase Null entstanden sind und aktualisiert diese hinsichtlich des nun genutzten Gebäudes.
Damit bezieht sich die Phase Zehn auf die pädagogische und räumliche „Inbetriebnahme“, das Erwärmen der neuen Räumlichkeiten im Zusammenhang mit einem abgestimmten pädagogischen Konzept. In der Phase sollen alle Akteure – Lehrkräfte, Schulleitungen, pädagogische und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Schülerinnen und Schüler – darin unterstützt werden, die Möglichkeiten der neuen Innen- und Außenräume zu entdecken, zu nutzen und zu bespielen.
Mit zeitlichem Abstand dient die Phase Zehn außerdem dazu, eine Qualitätssicherung hinsichtlich der Nutzung der Räumlichkeiten vorzunehmen. Ein Monitoring kann zur Überprüfung und Optimierung des Gebäudes dienen.
Die Phase Zehn in der BAN
Mit der Phase Zehn knüpft die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft an den partizipativen Planungsprozess der BAN an. Die MJG begleitet und berät den Prozess der Bildungslandschaft bereits von Beginn an.
Zentraler Bestandteil der Phase Zehn in der BAN ist ein Verbund- und Schulentwicklungsprozess, der die pädagogische Erwärmung und Erforschung der Innen- und Außenräume der Bildungslandschaft fördert. Ausgangspunkt des Prozesses sind die aktuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten der Schulgemeinschaft sowie die Leitziele der Bildungslandschaft. Das Angebot zielt auf alle in der Schul- und BAN-Gemeinschaft Beteiligten. Workshops, Kinder- und Jugendprojekte, Impulse von Expertinnen und Experten, die den Bedarf der Einrichtungen aufnehmen, sind Bausteine der Unterstützung.
Der Ablauf der Phase Zehn sowie die Konzeption und Durchführung werden fortlaufend dokumentiert, sodass gewonnene Erkenntnisse Transfermöglichkeiten für weitere Phase Zehn-Prozesse an anderen Standorten ermöglichen.
Die Entwicklung der BAN
Im nördlichen Teil der Kölner Altstadt bilden acht Einrichtungen die BAN. Die Bildungslandschaft schafft mit dem Zusammenschluss von Schulen und Jugendeinrichtungen ein stadtweites und zugleich lokal orientiertes Bildungsangebot für Lernende aller Begabungen, das langfristig auf die Verbesserung der Bildungschancen im Viertel hineinwirken soll.
Die Bildungslandschaft ist in ihrem heutigen Erscheinungsbild in einem 13-jährigen Planungs- und Beteiligungsprozess in einer Kooperation mit der Stadt Köln und den Montag Stiftungen entstanden. Seit dem Kooperationsvertrag 2007 wurden alle Beteiligten, wie pädagogische Mitarbeitende, Lehrkräfte, Schulleitungen, Schülerinnen und Schüler und die Anwohnerschaft, in einem breit angelegten Partizipationsprozess an der Planung der Bildungslandschaft und ihren Räumlichkeiten beteiligt. Ab 2012 starteten dazu intensive Workshops mit Akteuren aller Einrichtungen zur Entwicklung der Raumprogramme und einem pädagogisch-räumlichen Konzept der einzelnen Einrichtungen sowie der Bildungslandschaft.
Durch die gemeinsame Entwicklung konnten Synergien geschaffen werden, sodass allen Einrichtungen ein Mensa- und Ateliergebäude sowie ein Studienhaus zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung stehen. Auch der vorhandene Freiraum, der Klingelpützpark, wird von allen Beteiligten als quartiersnaher Erholungsraum und Schulhof genutzt. Zäune gibt es nicht. Lediglich Kindergarten und Grundschulaußenbereich sind durch eine Abgrenzung geschützt. Parallel zu den räumlichen und baulichen Prozessen entwickelte sich – ausgehend von den Ideenkonferenzen – eine enge Kooperation der Einrichtungen, die sich in gemeinsamen Fortbildungen und vielfältigen Angeboten für die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der BAN ausdrücken.