Die vier Pilotprojekte „Ganztag und Raum“ in Lüdenscheid, Mülheim a. d. R., Jork und Bremen werden im Auftrag der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft jeweils durch ein Prozessteam aus Architektur und Pädagogik in der Entwicklung der integrierten Nutzungskonzepte begleitet. Bereits seit September 2023 sind die Teams vor Ort in Zusammenarbeit mit der Stiftung aktiv in Workshops, Exkursionen und Steuergruppensitzungen. Nun neigen sich die Prozesse langsam dem Ende. Im September und Oktober 2024 werden im Rahmen von feierlichen Staffelübergaben die erarbeiteten integrierten Nutzungskonzepte an die Standorte übergeben. Danach geht es in die räumliche und pädagogisch-organisatorische Umsetzung vor Ort.
Reflexion, Weiterbildung und Austausch der Prozessbegleitung
Um die Prozessbegleitungsteams in der Entwicklung der individuellen Prozesse und des integrierten Nutzungskonzepts zu unterstützen, haben wir in der laufenden Projektzeit begleitende Formate durchgeführt, um in den gemeinsamen Austausch zu kommen und so auf einer Metaebene auf die Begleitung des eigenen Standorts zu blicken. Dieser Prozess – die Begleitung der Prozessbegleitungen – startete bereits mit der Auswahl der Teams beim sogenannten „Meet the Team“ (https://schulen-planen-und-bauen.de/ganztag-und-raum-architektur-und-paedagogik-im-dialog). Dabei stand für die Teams schnell fest: Nicht nur die eigentliche Begleitung der Projektstandorte steht im Vordergrund ihrer Arbeit, sondern auch das eigene Lernen rund um das Thema „Ganztag und Raum“. Auch die eigene Reflexion und der interdisziplinäre Austausch spielen eine entscheidende Rolle in der Zusammenarbeit mit der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft. Dazu haben wir während des Prozesses unterschiedliche Veranstaltungsformate für die Prozessteams gestaltet.
Coaching on the Road, „Ganztag und Raum“ im Gespräch, Lunchtime und Brandschutzberatung
Im Rahmen vom sogenannten Coaching on the Road trafen sich die Prozessteams auf dem Stiftungscampus in Bonn, um sich inhaltlich in kurzen Impulsvorträgen („Brandschutzkonzept im Bestand“, „qualitative Ganztagsbildung“) weiterzubilden. Gleichzeitig diente das Format dazu, die eigene Arbeit im Team zwischen Architektur und Pädagogik gut aufzustellen, zu reflektieren, weiterzuentwickeln und sich mit den anderen Prozessteams inhaltlich und methodisch auszutauschen. Die Rahmensetzung der Prozesse, wie die Gestaltung der Kick-Offs, der Bestandsaufnahme an den Standorten oder der Staffelübergaben, die im Wesentlichen an allen vier Standorten gleich durchgeführt wurden, war ebenfalls Teil dieses Formats.
Zudem ging es um Austausch und voneinander lernen auf Augenhöhe: So stellten sich die Prozessteams beim letzten Coaching on the Road im Juni 2024 gegenseitig die erarbeiteten integrierten Nutzungskonzepte vor. Herausforderungen und Fragestellungen konnten miteinander diskutiert werden. Auch wurde die Zusammenarbeit mit der Stiftung reflektiert, um auch zukünftig die Projekte und die Zusammenarbeit zwischen Prozessbegleitungen und Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft weiterzuentwickeln.
Neben den drei großen Treffen innerhalb des Coaching on the Road in Bonn und in Köln gab es auch niedrigeschwelligen digitalen Austausch. In der digitalen sogenannten „Ganztag und Raum“- Lunchtime trafen sich die Teams einmal im Monat für 1,5 Stunden, um sich über aktuelle Fragestellungen der Projekte und den Prozessverlauf auszutauschen.
Darüber hinaus wurde mit Voranschreiten der Entwicklung der integrierten Nutzungskonzepte deutlich, dass neben Aspekten der pädagogischen Entwicklung auch zunehmend räumliche Fragestellungen zu einer veränderten Ausstattung und Möblierung in den Vordergrund rückten. Ein verändertes Brandschutzkonzept an den Standorten stellt dabei einen wesentlichen Aspekt des räumlichen Konzepts dar. Um die Potentiale eines veränderten Brandschutzkonzepts zu eruieren, wurden die Teams durch Prof. Dr. Ing. Dirk Lorenz (IBC Ingenieurbau-Consult, Mainz) beraten.
Noch mehr Zusammenarbeit und Austausch
In den Rückmeldungen der Prozessteams zu den unterschiedlichen Begleitungsformaten zeigte sich, dass der begleitende Austausch mit anderen Prozessteams und die enge Zusammenarbeit mit der Stiftung für die eigene Arbeit an den Standorten als hilfreich empfunden wurde. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass dies einen spürbaren Mehraufwand in der Arbeit bedeute, dies sich jedoch in der Qualität auszahle. Als besonders hilfreich wurde darüber hinaus die Brandschutzberatung für die Entwicklung des integrierten Nutzungskonzept gefunden.
Mit unseren Angeboten und Coachings möchten wir genau das erreichen: Vernetzung zwischen den Prozessteams, die einen Wissenstransfer und eine Weiterentwicklung der eigenen Arbeit und der Teamarbeit ermöglicht; ein Austausch mit uns als Stiftung und unserem Netzwerk, damit wir unsere Expertise und Erfahrungen weitergeben können.
Im September und Oktober 2024 werden die Prozessteams diese integrierten Nutzungskonzepte im Rahmen der Staffelübergaben an den jeweiligen Standorten öffentlich vorstellen und die Kommunen zum Teil auch bei der Umsetzung weiterhin begleiten.
Im Anschluss werden in vier Dokumentationen die Pilotprojekte mit ihren Prozessen und integrierten Nutzungskonzepten veröffentlicht. Alle Infos dazu werden hier auf unserem Blog zu finden sein.
Was ist ein integriertes Nutzungskonzept?
„Ein integriertes Nutzungskonzept verbindet die pädagogische Perspektive mit der räumlichen. Es enthält Vorschläge, wie eine Schule einen qualitativen Ganztag inhaltlich füllen kann. Hierbei sollen die vorhandenen Räume und Flächen mithilfe einer veränderten Möblierung und Ausstattung bestmöglich genutzt werden. So lassen sich die notwendigen Umbaumaßnahmen auf das Notwendige beschränken.“ Mehr Infos in der Dokumentation des Projekts Ganztag und Raum an der Martin-Schaffner-Schule in Ulm