24. Oktober 2025; Von: Caroline Eckmann , Maria Zach

Auftakt der Schulbaukonferenzen in Berlin: Gemeinsam für Qualität im Schulbau

Am 10. Oktober 2025 startete im Deutschen Architekturzentrum (DAZ) in Berlin die erste von drei Schulbaukonferenzen unter dem Titel „Schulbau gemeinsam gestalten – Bildung braucht ZukunftsRäume“. Gemeinsam mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) und dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA setzt sich die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft für eine Qualitätsoffensive im Schulbau ein.

Auf drei Konferenzen stellen die Kooperationspartner Anforderungen, Konzepte und Pilotprojekte vor, die zeigen, wie die dringend notwendige Innovation im Schulbau gelingen kann. Das Ziel: Fördermittel jetzt sinnvoll zu investieren – in Lernräume, die eine hochwertige und chancengerechte Bildung für alle unterstützen. Denn der Investitionsstau von 67,8 Mrd. Euro bedeutet auch einen Innovationsstau in Architektur und Pädagogik. Dabei darf es nicht bei reinen Sanierungen bleiben: Jede Investition muss jetzt genutzt werden, um Schulen für heute und morgen zu gestalten.

Die Schulbaukonferenzen sind transdisziplinär angelegt und verdeutlichen mit unterschiedlichen Fach- und Praxisperspektiven, dass zukunftsgerichteter Schulbau nur im Zusammenspiel verschiedener Disziplinen gelingen kann. In vielfältigen Formaten werden anhand von Beispielen konkrete Gestaltungsmöglichkeiten für innovative Lösungen in bestehenden Strukturen aufgezeigt. Der Fokus liegt auf Neubau, Umbau und Prozessen.

Bildung braucht Räume – und Haltung

Gleich zu Beginn wurde deutlich: Es braucht mehr als neue Gebäude, um Schulen zukunftsfähig zu machen. Die Vertreter*innen des Kooperationsbündnisses – Gerhard Brand (Bundesvorsitzender VBE), Dr. Meike Kricke, Barbara Pampe (Vorständinnen Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft) und Alexander Poetzsch (Präsident Bundesvorstand BDA) – betonten, dass Investitionen in den Schulbau dann wirksam sind, wenn sie Pädagogik und Architektur im engen Wechselspiel sehen, um Schule als Lern- und Lebensort zu gestalten.

Perspektiven aus Politik und Verwaltung

Dr. Olaf Joachim (Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen) hob hervor, dass Bildung ein zentraler Bestandteil von Stadtentwicklung ist.  Um nachhaltige Wirkung erzielen, müssen bei der Planung von Schulgebäuden auch das Quartier und benachbarte Bildungseinrichtungen in den Blick genommen werden.

Dr. Torsten Kühne (Staatssekretär für Schulbau, Schuldigitalisierung und Lebenslanges Lernen in der Berliner Senatsverwaltung) warb dafür, „Komplexität durch organisierte Kooperation zu reduzieren“. Für qualitätvollen Schulbau brauche es das gemeinsame Engagement vieler Akteur*innen – von Verwaltung über Pädagogik bis hin zu Architektur und Stadtplanung.

Stimmen der Schüler*innen

Besonders eindrucksvoll waren die Perspektiven der Schüler*innen, die auf der Konferenz ihre Sicht auf die Schule der Zukunft teilten. Quentin Gärtner (Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz), Tymoteusz Bekier-Kwietkowska und Mina Peters (Bürgerrat Bildung und Lernen) sowie Oskar Viertel und Maja Zaubitzer (Jenaplanschule Weimar) sprachen darüber, was Schule für sie zu einem Wohlfühlort macht.

Sie wünschten sich mehr Räume für Rückzug, Austausch und Kreativität, Wohlfühlorte, für Inspiration und Erholung. Ihre Beiträge machten deutlich, dass Schüler*innen eine klare Vorstellung davon haben, wie Orte aussehen, an denen sie gut lernen können – und dass sie gehört werden müssen, wenn Schule sich weiterentwickeln soll.

Einblicke in Praxisbeispiele

In der zweiten Hälfte der Konferenz standen zwei Pilotprojekte der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft im Mittelpunkt: „Ganztag und Raum“ an der Grundschule „An der Este“ in Jork und „Schulbau Open Source“ an der Jenaplanschule Weimar. Beide Projekte verdeutlichen, wie zeitgemäßer Schulbau als gemeinsamer Prozess mit Schule, Verwaltung und einem interdisziplinären Planungsteam gelingen kann – durch Partizipation, Kommunikation und den Mut, Neues auszuprobieren.
Die vorgestellten Ansätze zeigen, dass pädagogische Qualität und architektonische Gestaltung nur gemeinsam gedacht werden können, um Schulen als zukunftsfähige Lernorte zu entwickeln.

Stefan Ruppaner, ehemaliger Schulleiter gab zum Abschluss der Konferenz Einblicke in die Alemannenschule Wutöschingen und verdeutlichte eindrücklich, wie zukunftsfähige Schule – abseits von Unterricht und Flurschulen – gestaltet sein kann.

Ausblick

Die Auftaktkonferenz hat gezeigt: Jetzt ist der Moment, in qualitätsvolle Bildung und Räume für die Zukunft zu investieren. Schulbau ist nicht nur eine infrastrukturelle, sondern eine kulturelle und gesellschaftliche Aufgabe!

Wir danken allen Referent*innen und Teilnehmenden für ihre Impulse, Fragen und den intensiven transdisziplinären Austausch.

Die nächsten Schulbaukonferenzen finden am 5. November 2025 in Essen und am 9. Dezember 2025 in Stuttgart statt.

Weitere Informationen zur Konferenzreihe gibt es unter www.montag-stiftungen.de/schulbaukonferenzen.