Den von uns als Schulbauberatungsteam begleiteten Prozess an der Carlo-Mierendorff-Schule in Griesheim im Landkreis Darmstadt Dieburg haben wir mit der sechsten und letzten Steuerungsgruppensitzung am 12. Juni abgeschlossen.
Abschluss der Phase Null
Die Sitzung fand in einer erweiterten Runde statt – der erste Kreisbeigeordnete, die Büroleiterin des Bildungsbüros und der technische Betriebsleiter des DaDi-Werks waren zusätzlich zum „Kernteam“ zugegen, um sich die Ergebnisse anzusehen und letzte offene Fragen gemeinsam zu klären. Abschlussbericht und Präsentation der Ergebnisse im Kreisausschuss stehen Ende September an.
Nachdem wir das Projekt nun ein Jahr lang begleitet haben, möchten wir eine erste Bilanz ziehen: Welche Erfahrungen können wir für kommende Schulbauberatungsprozesse mitnehmen? Welche Faktoren haben wir für uns als Gelingensbedingungen erkannt?
Über den Wert der Transparenz haben wir in unserem ersten Blogbeitrag berichtet. Auch nach Abschluss des Prozesses hat sich die These für uns bestätigt, dass Offenheit und Information über das Vorhaben die Basis für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe darstellt. Nach weiteren zwei Workshops, einer Exkursion und zahlreichen Sitzungen kommen wir zur der weiteren These, dass eine interdisziplinäre wertschätzende Zusammenarbeit eine weitere entscheidende Gelingensbedingung in einer so heterogenen Gruppe darstellt.
Wertschätzung als Grundprinzip
Die Phase Null ist von den unterschiedlichen Sprachen der verschiedenen Akteur/innen geprägt: Pädagogik, Verwaltung, Politik und Architektur treffen hier aufeinander. Das gegenseitige Verständnis und die gemeinsame Sprache sind wichtige Voraussetzungen, um zu Ergebnissen zu kommen.
Doch wie kommt es dazu und wie genau können wir als Schulbauberaterinnen dazu beitragen? Unsere These hierzu ist, dass unter anderem die Fähigkeit, die Brille des Gegenübers aufzusetzen und das Verständnis füreinander zu gewinnen, eine große Rolle dabei einnimmt. Gleichzeitig ist die Anerkennung der Kompetenz der Beteiligten Voraussetzung dafür, dass sich alle Beteiligten bestmöglich einbringen können.
Dies funktioniert in alle Richtungen. Das Schulbauberatungsteam kann nur dann gut sein, wenn die anderen am Prozess Beteiligten dies zulassen und Vertrauen entgegenbringen. Genauso muss die Moderation es schaffen, die Beiträge aller Mitwirkenden zu berücksichtigen. Nicht zuletzt spielt die gegenseitige Wertschätzung auch innerhalb des multiprofessionellen Teams der Schulbauberatung eine entscheidende Rolle für den Projekterfolg und die Freude an der Zusammenarbeit.
Durch das Einnehmen der anderen Perspektive kann ein Verständnis entwickelt werden, wovon wiederum die Akteur/innen in dem Prozess profitieren. Durch dieses Verständnis findet sich eine gemeinsame Ebene, die es ermöglicht, zu einem Konsens im Ergebnis zu kommen.
Interdisziplinares Fazit am Ende der Phase Null: Die unterschiedlichen Perspektiven können in einer wertschätzenden Atmosphäre zu einem Ergebnis führen, das von allen getragen wird.
Raphaella Burhenne de Cayres und Andrea Rokuß begleiten als Schulbauberatungs-Team im Auftrag der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft das »Pilotprojekt Inklusive Schulen planen und bauen« an der Carlo-Mierendorff-Schule in Griesheim.
Weitere Informationen zur Phase Null an der Carlo-Mierendorff-Schule:
Pilotprojekte Inklusive Schulen planen und bauen: Die Carlo-Mierendorff-Schule
Die Frankfurter Rundschau berichtet (25.09.2017):
www.fr.de/rhein-main/inklusive-ganztagsschule-in-griesheim-geplant
Darmstädter Echo (28.09.2017):
www.echo-online.de/darmstadt-dieburg/griesheim/architektur-trifft-paedagogik