Im Rahmen des Projekts „Ganztag und Raum“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft fand Anfang Dezember ein pädagogischer Ganztag für Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter*innen in der Martin-Schaffner-Schule in Ulm statt. Ziel des Tages war es, im konkreten Tun zu erkunden, wie die Räume durch eine veränderte Möblierung genutzt werden können. Grundlage hierfür lieferte das von der Workshopgruppe im Vorfeld erarbeitete Nutzungskonzept.
Das Projekt „Ganztag und Raum“ in Ulm
Das Projekt „Ganztag und Raum“ zielt darauf ab, durch Ganztagsentwicklung und veränderte Raumkonzepte und anderer Möblierung – ohne großmaßstäbliche bauliche (Umbau-)Maßnahmen – die Verzahnung von Vormittag und Nachmittag im Ganztag zu einem ganzheitlichen Konzept zu fördern. Dazu erarbeitete eine Workshopgruppe – bestehend aus pädagogischen Mitarbeiterinnen aus dem Nachmittag, Lehrkräften, Schulleitung, Betreuungsleitung sowie Mitarbeitenden des kommunalen Schulträgers und des Gebäudemanagements – über das gesamte Jahr ein pädagogisches sowie räumliches Konzept. Das Konzept sieht zukünftig die Bildung von kleinen räumlichen Einheiten vor, in denen zwei Lerngruppen durch ein festes Team von Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeiterinnen über den gesamten Tag gefördert und begleitet werden. Die Trennung von „Klassen-“ und „Betreuungsräumen“ wird aufgelöst, alle Räume stehen den Kindern über den gesamten Tag zur Verfügung und bieten unterschiedliche Lehr- und Lernsettings an.
Multiprofessionelle Teamarbeit und ein gemeinsames Bildungsverständnis als Grundlage
Das erarbeitete Konzept der Workshopgruppe wurde am pädagogischen Ganztag mit allen Kolleg*innen diskutiert. Zuvor wurde die Bedeutung von multiprofessioneller Teamarbeit und die (Weiter-)Entwicklung eines gemeinsamen Bildungsverständnisses hervorgehoben. Wertvolle Impulse zur Umsetzung von multiprofessioneller Teamarbeit wurden am Vormittag des pädagogischen Ganztags durch ein Gespräch mit Walter Heilmann, ehemaliger Schulleiter der Rosenmaarschule in Köln sowie Timo Barthel, pädagogischer Leiter des Ganztags an der Rosenmaarschule, gegeben. Anschließend wurde das verzahnte räumliche Konzept durch Christian Schmutz, Architekt und Prozessbegleiter des Projekts „Ganztag und Raum“ gemeinsam mit Antonia Blaer-Nettekoven, ebenfalls Architektin und Mitarbeiterin der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft erläutert.
Der leerer (Klassen-)Raum als Neubeginn
Um ein Gefühl für das neue Raumkonzept und dessen Auswirkung auf die alltägliche pädagogische Arbeit zu bekommen, wurde der Nachmittag genutzt, um ins konkrete Tun zu kommen. In drei leer geräumten Räumen überlegten sich Pädagogische Mitarbeiterinnen und Lehrkräften mit Unterstützung der Architektinnen, wie mittels einer zur Verfügung gestellten beispielhaften Möblierung und Ausstattung – wie Teppiche, Sitzkissen und Hocker – die Räume zukünftig möbliert und strukturiert werden können.
Klebebänder und Stellwände dienten dazu, Sichtbeziehungen und Bereiche zu markieren. Grundlage bildeten dabei die von der Workshopgruppe erarbeiteten Grundrisse und Nutzungsideen.
Nach einer intensiven Austausch- und Diskussionsrunde wurden die drei Räume von den multiprofessionellen Arbeitsgruppen gemeinsam umgestaltet. Dabei entstanden Rückzugsräume, Bereiche, um kreativ zu werden und Situationen wie Sitzkreise oder Podeste, in denen Kinder präsentieren können oder ein Input gegeben werden kann und Bereiche für Einzel- und Gruppenarbeiten. Gleichzeitig konnten beim Umräumen und Neugestalten, Implikationen auf die gemeinsame pädagogische Arbeit und die zukünftige Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team diskutiert werden.
Eine erste räumliche Vorstellung
Am Ende des Tages reflektierten pädagogische Mitarbeiter*innen, Lehrkräfte sowie Schul- und Betreuungsleitung die räumlichen wie pädagogischen Ergebnisse des Tages. Es wurde hervorgehoben, dass durch das Umräumen und Umgestalten eine neue Wirkung der Räumlichkeiten entstanden ist. Ziel ist es die veränderten räumlichen Arrangements über einen längeren Zeitraum exemplarisch auf einem Geschoss zu testen. Gleichzeitig wurde betont, dass die Haltung zu multiprofessioneller Teamarbeit, gemeinsame Austauschzeiten, ein gemeinsames Bildungsverständnis und ein veränderter rhythmisierter Tag die unverzichtbare Grundlage für das neue gemeinsame und verzahnte Raumkonzept bilden.
Um dies zu ermöglichen und gleichzeitig weiter an den räumlichen Veränderungen zu arbeiten, werden nun im neuen Jahr gemeinsam mit dem Schulträger, der Schulleitung wie Betreuungsleitung, dem Gebäudemanagement sowie der Schulaufsicht und uns gemeinsame weitere Schritte erarbeitet.