06. Dezember 2019; Von: IBA Thüringen

Übergabe des Entwurfs für Schule der Zukunft an die Stadt Weimar – Staatliche Gemeinschaftsschule erhält Status eines IBA Projekts

Startschuss für den Neubau der Staatlichen Gemeinschaftsschule Weimar als Schule der Zukunft: Die im September abgeschlossene Entwurfsplanung wurde am 2. Dezember 2019 der Schulgemeinschaft im Kulturzentrum mon ami in Weimar vorgestellt und von Barbara Pampe an die Stadt Weimar übergeben.

Die Gemeinschaftsschule ist ein erstes Pilotprojekt für den Planungsbaukasten Schulbau Open Source, den die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft in den nächsten Jahren als Qualitätsrahmen und Planungswerkzeug für guten Schulbau entwickeln wird. Darüber hinaus ist die Schule auch ein Modellvorhaben der IBA Thüringen.
Ilka Drewke, Leiterin der Staatlichen Gemeinschaftsschule Weimar, begrüßte alle Planungsbeteiligten, Akteure, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte sowie Interessierte, die zur feierlichen Übergabe des Entwurfs an die Stadt Weimar in das Jugend- und Kulturzentrum mon ami in Weimar gekommen waren. Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin der IBA Thüringen, übergab die Urkunde für das IBA Projekt im Rahmen der Veranstaltung an Oberbürgermeister Peter Kleine. Hiermit ist ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zum gebauten Modellvorhaben erreicht.

Als Vertreter des Entwurfsteams präsentierte Prof. Gernot Schulz den aktuellen Entwurfsstand des Projektes der Schulgemeinschaft.

An dem Entwurf für den Neubau der Staatlichen Gemeinschaftsschule in Oberweimar hat ein interdisziplinäres Team erfahrener Schulbau-Expertinnen und -Experten ein Jahr lang gearbeitet. Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die sich seit vielen Jahren für guten Schulbau engagiert, hat die Entwicklung dieses Modellvorhabens inhaltlich und finanziell mit erheblichem Engagement unterstützt. Präsentiert wurde der aktuelle Entwicklungsstand des Vorhabens am 6. September 2019 durch das Planungsteam gegenüber dem IBA Fachbeirat. Dieser würdigte den hohen Durcharbeitungs- und Innovationsgrad und empfahl, den Status „IBA Projekt” zu verleihen. Dies ist auch eine wichtige Grundlage für eine zusätzliche Unterstützung seitens des Landes bei der Finanzierung.

Der Entwicklungsprozess, der mit der Bewerbung der Gemeinschaftsschule als IBA Kandidatin im Jahr 2014 begonnen hatte, wurde in der Anfangsphase durch die Bauhaus-Universität sowie die Kulturagenten Thüringen begleitet. Als Ergebnis folgte die erfolgreiche Bewerbung bei dem Wettbewerb „Inklusive Schulen Planen und Bauen“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft. Als eine von bundesweit fünf Schulen erhielt die Schulgemeinschaft zusammen mit der Stadt die Möglichkeit, unter Anleitung erfahrener Schulbauberaterinnen, -berater und der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft die spezifischen Anforderungen an ihre neue Schule in einem einjährigen Prozess zu entwickeln. Dieser als Phase Null bezeichnete Entwicklungsprozess wurde im Jahr 2018 beendet. Da ein gutes räumlich-pädagogisches Konzept allein noch keinen guten Schulbau ausmacht, entstand zwischen der Stiftung, IBA Thüringen und der Stadt Weimar die Idee, auch die weiteren Entwicklungsschritte gemeinsam zu gehen. Das Zwischenergebnis wurde heute vorgestellt.

Entwurfsbeschreibung

Herzstück des neuen Schul-Campus bilden die sogenannten Lernlofts. Das sind ca. 400m² große Geschossebenen, die als ein großzügiger Raum konzipiert sind. Durch ein vielschichtiges Flächenangebot und flexible Möblierung wird eine Bildungslandschaft geschaffen, die unterschiedliche Orte für individuelles Lernen oder in unterschiedlichen Gruppengrößen bietet. Das Ganze wirkt eher wie eine Werkstatt, also ein Ort, in dem aktiv Lernerfahrungen gesammelt werden und nicht nur passiv Wissen konsumiert wird. Je 75 Schülerinnen und Schüler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schule teilen sich eine Etage und können diese individuell nach ihren pädagogischen Bedürfnissen anpassen. Die Fläche wird ergänzt um einen Funktionskern, der die Sanitäranlagen und Nebenräume beinhaltet.

Je drei dieser „Lernlofts“ bilden ein Gebäude. Daraus entsteht ein Gemeinschaftshaus, das auch Quartiersfunktionen übernehmen kann sowie zwei Lernhäuser. Diese drei Gebäudevolumen positionieren sich frei auf dem Grundstück, so dass das großzügige, ca. 20.000m² umfassende Grundstück seinen parkartigen Charakter beibehält. Die vorhandene Sporthalle fügt sich in das Ensemble ein und wird modernisiert.

380 Schülerinnen und Schüler können hier zum IBA Präsentationsjahr 2023 ihren neuen Schul-Campus in Besitz nehmen.

Nicht nur das Gebäude selbst steckt voller innovativer Ideen, sondern auch der Prozess. So sollen die Planungsergebnisse als Open-Source-Lizenz ähnlich wie z.B. das Betriebssystem Linux frei zugänglich gemacht werden. So können andere Kommunen, Planerinnen und Planer direkt auf dem erreichten Wissensstand aufbauen.

Nächste Schritte/ Zeitschiene

Derzeit werden in einem EU-weiten Verfahren die nächsten Planungsleistungen öffentlich ausgeschrieben. Ab dem Jahr 2021 sollen dann die Baumaßnahmen mit dem Abbruch des bestehenden Schulgebäudes beginnen.

Kosten

Die Gesamtkosten für das Vorhaben belaufen sich nach aktueller Kostenberechnung auf ca. 18 Mio. EUR. Die Finanzierung erfolgt zu ca. 2/3 aus Landesmitteln und 1/3 aus Eigenmitteln der Stadt Weimar.

Die Kosten für die Entwicklung des Vorhabens in den Leistungsphasen 0-3 wurden von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft getragen.

Aussagen zentraler Akteure

Dr. Karl-Heinz Imhäuser, Carl Richard Montag Förderstiftung

„Für die Montag Stiftung ist dieses außergewöhnliche Engagement Neuland, entsprechend hoch ist unsere Erwartung an das fertige Projekt.“

Barbara Pampe, Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft

„Unser jahrelanges Engagement bei der Entwicklung zukunftsfähiger Schulen kann jetzt in einem konkreten Vorhaben sichtbar werden.“

Marta Doehler-Behzadi, IBA Thüringen

„Schulen sind eine besonders anspruchsvolle Bauaufgabe und Bildung ist ein Schlüsselthema, auch im StadtLand Thüringen. Kooperatives Arbeiten wurde in diesem Fall zum Prinzip gemacht. Das IBA Projekt StadtLand Schule bietet insbesondere durch seinen Open Source Ansatz eine wertvolle Grundlage für Folgeprojekte im Freistaat.“

Peter Kleine, Oberbürgermeister Stadt Weimar

„Das IBA Modellvorhaben ist für die Stadt Weimar eine große Herausforderung. Dank der Unterstützung durch die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und die IBA Thüringen sind wir gut vorangekommen und freuen uns, die neue Schule jetzt in die Tat umzusetzen.“

Ilka Drewke, Staatliche Gemeinschaftsschule Weimar

„Die Staatliche Gemeinschaftsschule Weimar wartet seit langem geduldig auf Ihr neues Schulgebäude am Hartweg. Wir sind stolz, den Entwicklungsprozess intensiv begleitet zu haben und können die Umsetzung des Projekts kaum erwarten.“

Internationale Bauausstellung Thüringen IBA (v.l.: B. Pampe, M. Doehler-Behzadi, P. Kleine, T. Zirkel, A. Schams, W. Märkl, T. Schulte, T. Haag, G. Schulz).

Alle Planungsbeteiligten

  • Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft

  • IBA Thüringen

  • Stadtverwaltung Weimar

  • Schulgemeinschaft der Staatlichen Gemeinschaftsschule Weimar

  • gernot schulz : architektur, Köln

  • Hausmann Architekten, Aachen

  • Walter Heilmann Schulbauberatung, Köln

  • Studio Urbane Landschaften, Hamburg

  • IB Hausladen, München

  • Ingenieurbüro Fruth, Grässner & Partner

  • IBC Ingenieurbau-Consult GmbH

  • Ingenieurbüro Matthias Münz, Weimar

  • Hoock & Partner Sachverständige PartG mbB

  • Eckmann & Rowley, Bonn

Pressemitteilung und Bildmaterial zum Download unter:
https://www.montag-stiftungen.de/news/presse/pressemeldungen/191202-mjg-entwurf-fuer-schule-der-zukunft

Weitere Informationen zum Projekt:
https://www.montag-stiftungen.de/handlungsfelder/paedagogische-architektur/sos

Zum IBA Projekt StadtLandSchule:
https://www.iba-thueringen.de/projekte/weimar-stadtlandschule

Weitere Beiträge auf Schulen-planen-und-bauen.de:

Schule neu denken und planen: Im Interview mit Ilka Drewke

Projekte im Dialog: Zwischenpräsentation der IBA Thüringen

Phase Null Abschlussbericht: Staatliche Gemeinschaftsschule Weimar

Abschlussbericht