In 2023 wird die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft vier neue Pilotprojekte im Projekt „Ganztag und Raum“ begleiten. Der Ausschreibungsprozess läuft. Jetzt fand die erste Auftaktveranstaltung für die Prozessbegleitungen statt: über 40 Architektinnen und Pädagoginnen sind in Bonn zusammengekommen, um sich über das Projekt zu informieren, sich zu vernetzen sowie einen Tandempartnerin für die Bewerbung der Prozessbegleitung im Rahmen des Projektes „Ganztag und Raum“ zu finden.
Der interdisziplinäre Austausch zwischen Architektur und Pädagogik wird von Stiftungsseite als wichtiger Innovationshebel begriffen. Deshalb werden für die Prozessbegleitung Tandems gesucht, die sich interdisziplinär jeweils mit pädagogischem und planerischem Hintergrund zusammensetzen. Damit sich interessierte Personen beider Berufsgruppen kennenlernen können, veranstaltete die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft das „Meet the Team“ auf dem Stiftungscampus. Die Veranstaltung ist Teil der Bewerbung für Tandems, die die neuen Pilotprojekte begleiten werden. Die weiteren Meilensteine 2023 sind:
24.02.23 – Abgabe der Bewerbung für die Prozessbegleitungen
Sommer 2023 – Auswahl der Prozessstandorte und der Prozessbegleitungsteams
September 2023 – Start der vier Pilotprojekte
Hintergrund: Ausschreibungen „Ganztag und Raum“
Um Prozessbegleitungsteams für vier neue Pilotprojekte im Projekt „Ganztag und Raum“ zu finden, hat die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft eine Ausschreibung veröffentlicht (https://schulen-planen-und-bauen.de/2022/12/07/gesucht-prozessbegleitung-ganztag-und-raum/). Schulträger in Kooperation mit Schulen, Jugendhilfe und Schulaufsicht aus ganz Deutschland können sich hier für eine Prozessbegleitung bewerben. Anlass ist der Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter ab 2026 (GaFöG). Das heißt, der Bedarf an Ganztagsplätzen wird zunehmen, gleichzeitig ist das räumliche Angebot der Schulen begrenzt. Auch ist die Qualität der Angebote des Ganztags unterschiedlich. Im Rahmen des Projektes werden Ganztagsschulen im Primarbereich auf ihrem Weg begleitet, weg von einem additiven Ganztagsmodell „vormittags Schule“ und „nachmittags Betreuung“ hin zu einem ganztägig verzahnten Bildungsangebot. Um diese Verzahnung auch räumlich abzubilden, werden innerhalb des Projekts integrierte Nutzungskonzepte erarbeitet, die die räumliche Nutzung aller Flächen – auch außerschulischen Flächen im Quartier – über den gesamten Tag hinweg forcieren.
Pädagogik und Architektur – multiperspektivische Prozessbegleitung
Um diese komplexe Aufgabe umzusetzen, werden die Schulen und Kommunen gemeinsam durch ein Tandem, bestehend aus einer Pädagogin/einem Pädagogen sowie einer (Innen-)Architektin/einem (Innen-)Architekten, begleitet. Ansatz ist, dass das Tandem in Zusammenarbeit mit der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft sowie den Beteiligten vor Ort – Schule, Träger des Ganztags, Schulträger, Schulaufsicht, Gebäudemanagement und weiteren Kooperationspartnern – einen innovativen und passenden Prozess entwickelt und durchführt. Pädagogische Themen einer veränderten Lernkultur – wie Bildung für nachhaltige Entwicklung oder Lernen in der Kultur der Digitalität – spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams über den gesamten Tag hinweg. Auch die Perspektive der Kinder wird in den Prozess integriert. Die gewonnenen pädagogischen Erkenntnisse und erarbeiteten Ziele überführt das Tandem dann in einen konkreten räumlichen Entwurf, sodass ein pädagogisch-räumliches Konzept entsteht, das eine verzahnte und qualitätsvolle ganztägige Bildung ermöglicht.
„Coaching on the Road“, Netzwerkveranstaltungen und Fortbildungsangebote
Um diesen Anforderungen zu begegnen, werden die Prozessbegleitungen von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft eng begleitet: Neben regelmäßigem Austausch finden Netzwerktreffen zwischen den verschiedenen Prozessteams statt. Ein „Coaching on the Road“ fördert die kritische Reflexion. Ein Austausch mit Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis unterstützt die eigene fachliche Weiterbildung und ermöglicht für beide Seiten einen „Blick über den Tellerrand“. Dabei profitiert das Projekt von der interdisziplinären Expertise und der Praxis-Erfahrung der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, insbesondere in den Bereichen Pädagogische Architektur und Inklusive ganztägige Bildung.