29. Februar 2016; Von: Barbara Pampe

Schulen bauen in Südtirol: ein Ausstellungskatalog

Der Katalog zeigt anhand von 16 aktuellen Bildungsbauten das Engagement der Autonomen Provinz Bozen für eine hohe Qualität in der Architektur, verbunden mit der Realisierung neuer Lehr- und Lernumgebungen.

Vom Kindergarten über die Musikschule bis zur Universität: Neben der klassischen Dokumentation von Gebäuden mit Grundrissen, Schnitten und Ansichten, die sehr sorgsam, gut lesbar und mit dem richtigen Detaillierungsgrad gezeichnet sind, sind im Katalog Zitate aus Interviews mit den jeweiligen Architekt/innen, der Schulleitung, Lehrer/innen und Schüler/innen abgedruckt.

Ohne einleitende Gebäudebeschreibungen geben die Zitate Einblicke in den Projektentwicklungsprozess, in die Ideenfindung, die Nutzung und den Betrieb der Schule. Fotos von außen und von den Räumen im Inneren der Schulgebäude ergänzen die Sicht der unterschiedlichen beteiligten Akteur/innen. So werden der stattgefundene Dialog und das Zusammenspiel zwischen Verwaltung, Bildungseinrichtung und Architekt/innen deutlich, die zeigen, wie sowohl pädagogisch als auch architektonisch anspruchsvolle und innovative Schulgebäude entstehen können.

Die einführenden Beiträge aus der Verwaltung, wiederum aus der Architektur und der Pädagogik, sowie von den beiden Kuratoren, Prof. Beate Weyland, Fakultät für Bildungswissenschaften Freie Universität Bozen, und Paolo Bellenzier, Amt für Hochbau Ost Autonome Provinz Bozen, runden den Katalog zu einer kleinen aber sehr feinen Publikation ab.

Schade nur, dass die Ausstellung nicht mehr zu sehen ist. Vielleicht finden die Kuratoren einen Weg, die Videos der Interviews, die in der Ausstellung gezeigt worden sind, online zugänglich zu machen? Eine virtuelle Ausstellung wäre eine tolle Ergänzung zum Katalog, der aber auch alleine interessante Einblicke gibt in den bereichernden Dialog zwischen Pädagogik und Architektur, wie er in Südtirol so konsequent verfolgt wird.

Aus dem Vorwort

„Eine gute Schule soll nicht nur attraktive Räume bieten und ein schönes Kleid tragen, sondern sie muss auch neuen didaktischen Anforderungen entsprechen und gezielt besonderen Unterrichtsformen Rechnung tragen. Offenes Lernen, Partizipation, Kommunikation, selbständiges Lernen, Teamarbeit und vieles mehr müssen die heutigen Schulen zu bewältigen wissen. Einige sehr gute Beispiele solcher Schulbauten wurden bereits fertig gestellt und viele sind beim Entstehen. Es entwickelt sich in Südtirol eine sehr interessanter Dialog von Architektur und Pädagogik, von Raum und Didaktik; eine für Südtirol aber auch für Italien und Europa neue Epoche im Bildungswesen.“ (Architekt Paolo Bellenzier, Kurator der Ausstellung**,** Autonome Provinz Bozen, Amt für Hochbau Ost)

Paolo Bellenzier, Beate Weyland: Schulen bauen in Südtirol zwischen Architektur und Pädagogik. Costruire scuole in Alto Adige tra architettura e pedagogia. Herausgegeben von der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Ressort für Italienische Schule, Berufsbildung und Kultur, Wohnbau und Öffentliche Bauten/Provincia Autonoma di Bolzano, Assessorato alla Scuola, Formazione professionale e Cultura italiana, all’Edilizia abitativa e ai Lavori pubblici. Bozen 2015.

Foto: Grundschule Auer, MoDusArchitects (Brixen); Architekturbüro BergmeisterWolf (Brixen)

Fotograf: Oskar Da Riz