20. Juli 2016; Von: Barbara Pampe

„Pilotprojekte Inklusive Schulen planen und bauen“ starten in die Phase Null.

Nachdem die fünf Preisträger ausgezeichnet wurden, fanden nun die ersten Gespräche mit den Planungsgruppen vor Ort statt. Im Folgenden stellen wir die fünf Projekte und ihre Rahmenbedingungen kurz vor:

Bielefeld

Die Städtische Gesamtschule Rosenhöhe in Bielefeld ist Teil eines Campus, der zusätzlich aus dem Rudolf-Rempel-Berufskolleg, dem Berufskolleg Senne sowie drei den Schulen zugeordnete Sporthallen besteht. Der Campus liegt in Brackwede im Süden Bielefelds angrenzend an den Teutoburger Wald. Im Schuljahr 2015/16 besuchten insgesamt 931 Schüler/innen die Schule (Sek. I vierzügig, Sek. II dreizügig). Seit dem Schuljahr 2013/14 ist sie eine Schule des gemeinsamen Lernens (gem. §20 Abs 5 SchulG NRW). Dies erforderte in den vergangenen drei Jahren mehrere Umbaumaßnahmen im Raumbestand. Die Sekundarstufe II musste den angestammten Schulstandort aufgrund der inklusionsbedingten Raumausweitung für die Sekundarstufe I verlassen und ist vorübergehend im ca. 1,5 km entfernten Gebäude der Marktschule (einer aufgelösten Hauptschule) untergebracht. Der Neubau der Sekundarstufe II ist auf dem Schulgelände unter Einbeziehung einer Sanierung/eines Neubaus der Schulsporthalle geplant.

Frankfurt

Der Stadtteil Sachsenhausen liegt am südlichen Mainufer, gegenüber der Frankfurter Altstadt. Zu Beginn des Schuljahres 2016/17 startet hier die IGS-Süd als eine neue inklusive Gesamtschule, zunächst mit vier fünften Klassen im alten Schulgebäude in der Textorstraße. Langfristig wird die Schule auch in den Gebäuden der Schwanthaler- und der Holbeinschule unterkommen, die dort ansässige Haupt- und Realschule laufen jahrgangsweise aus_._ Aus den drei Bestandsgebäuden (Baujahr jeweils 1909) soll ein moderner Schulbau entwickelt werden, der das pädagogische Konzept der IGS-Süd mit Lernbüro, Projekt- und Werkstattarbeit räumlich positiv unterstützt und gleichzeitig räumlich zum Stadtteil hin geöffnet ist. Geplant ist eine Gesamtsanierung und ein Umbau der drei Gebäude.

Gelsenkirchen

Die Glückaufschule-Ückendorf in Gelsenkirchen mit 256 Schüler/innen (Schuljahr 2015/16) liegt in einem Stadterneuerungsgebiet mit erheblicher sozialer Benachteiligung. Sie ist eine städtische Gemeinschaftsgrundschule mit zwei ca. 1 km voneinander entfernten Standorten (Standort Stephanstraße, zweizügig, Baujahr 1910 und Standort Parkstraße, einzügig, Baujahr 1899).
Geplant ist die Zusammenlegung beider Schulstandorte zu einer dreizügigen Grundschule mit Inklusionsbetrieb und Ganztagsbereich an der Stephanstraße. Eine Festlegung für einen Neu- bzw. Anbau existiert noch nicht. Beide Standorte entsprechen in ihrer Gebäudesubstanz nicht mehr den Anforderungen einer zukunftsfähigen Schule.

Weimar

Die Staatliche Gemeinschaftsschule Weimar wächst aktuell aus einer zweizügigen Grundschule mit Jenaplanprofil zu einer Gemeinschaftsschule der Klassen 1-12. Im Schuljahr 2015/16 ist die Entwicklung der Schule bis zur Klasse 9 mit 643 Schüler/innen fortgeschritten. Im Schuljahr 2018/19 wird die Gesamtgröße (ca. 860 Schüler/innen) erreicht sein und der erste Jahrgang wird das Abitur ablegen. Die Gemeinschaftsschule ist dann die größte Schule Weimars.

Als die räumlichen Kapazitäten am denkmalgerecht sanierten und erweiterten Standort in der Innenstadt nicht mehr ausreichten, wurde die leerstehende Typenschule in Plattenbauweise in Oberweimar für einen der Zweige reaktiviert. Hier sollen zukünftig der dritte Zweig und die gesamte Oberstufe der Schule untergebracht werden. Das Schulgebäude befindet sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Zur Umsetzung inklusiver pädagogischer Konzepte ist das Gebäude derzeit nicht geeignet.

Als einer von 16 IBA Kandidat will die Jenaplanschule sich zu einer ‚Schule der Zukunft‘ entwickeln. Die sogenannte „StadtLandSchule“ soll beispielhaft für vergleichbare Schularten im Freistaat Thüringen entwickelt werden. Weitere Informationen zum Projekt „StadtLandSchule“: www.iba-thueringen.de/projekte/stadtlandschule

Landkreis Darmstadt-Dieburg

Die Carlo-Mierendorff-Schule ist eine drei-/vierzügige Grundschule mit Vorklasse „im Grünen“. In der Schule werden etwa 280 Schüler/innen in 13 Klassen unterrichtet. Derzeit gibt es drei Inklusionsklassen, zusätzlich existiert eine Intensivklasse für Seiteneinsteiger. Das Einzugsgebiet der Schule ist ein gemischtes Wohngebiet mit sozialen Brennpunkten. Insgesamt haben über 50 % der Schüler/innen einen Migrationshintergrund.

Grundlage des Landkreises bei der Planung von Sanierungs- und Baumaßnahmen sind die 2013 beschlossenen Schulbauleitlinien. Seit Herbst 2015 gibt es im Eigenbetrieb für Gebäude- und Umweltmanagement im Fachbereich Hochbau eine Stelle, die ausschließlich die Leistungsphase Null bearbeitet und in diesem Sinne die anstehenden Projekte vorbereiten soll. Aus dem Pilotprojekt will man übertragbare Erkenntnisse über die „Phase Null“ zur weiteren Umsetzung gewinnen.

Auf Basis der Flächenbedarfe nach den Schulbauleitlinien soll die Carlo-Mierendorff-Schule saniert (mit Umbau und Erweiterung) oder neu gebaut werden.