18. August 2016; Von: Barbara Pampe

Das Experiment: Ein Architekturwettbewerb innerhalb der Phase Null

In einem Wettbewerb in Deutschfeistritz sollen Architekt/innen Räume so entwerfen, dass Schule zu einem Zukunftslern- und Lebensort wird. Ein Schul(um)bauprojekt.

Ausgangspunkt ist das Schulzentrum in Deutschfeistritz, ein Gebäudekomplex, der drei Schulen mit insgesamt etwa 500 Schüler/innen und 60 Lehrenden umfasst. Hier hat das Büro nonconform aus Wien auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse aus einem dreitägigen Ideenaustausch einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben.

Ideenwerkstatt

An einem Morgen um 11 Uhr treffen sich alle in der Schule – vom Bürgermeister über den Amtsleiter, den Schulleiter, interessierte Lehrer/innen, Jurymitglieder und teilnehmende Architekt/innen. Sie sind gekommen, um gemeinsam mehr über die Bauaufgabe, die Schule und deren Bedarfe an einen Um- bzw. Anbau herauszufinden. Schon während der Ideenwerkstatt vor Ort hatten alle außer den Architekt/innen drei Tage in der Schule verbracht und gemeinsam erarbeitet, wie ein zukünftiges Schulzentrum aus Volksschule, Neuer Mittelschule und Polytechnischer Schule in Deutschfeistritz aussehen kann. Dabei diskutierten die Beteiligten folgende Fragen: Was gibt es an der Schule inhaltlich und räumlich zu verbessern? Welche Aktivitäten kennzeichnen jetzt den Schulalltag? Wie wird in Zukunft dort gelernt und gelehrt? Auch die Schüler/innen haben ihre Zukunftsschule entworfen, Unorte und Wohlfühlorte kartiert und während der Ideenwerkstatt einiges an Material und Karten erarbeitet.

Wettbewerb

Die Ergebnisse dieses intensiven und hoch partizipativen Workshops bilden nun die Basis für den Architektenwettbewerb. Da in einem dreitägigen Workshop mit drei Schulen natürlich nicht endgültig alle Fragen geklärt werden konnten, beinhaltet die Ausschreibung eine gewisse Unschärfe. Gleichzeitig wird den Architekt/innen so viel Freiheit eingeräumt bei der Entwicklung eines Vorschlags für eine zukunftsfähige Schule. Der Wettbewerb ist somit Teil der Phase Null und dient dazu, das kreative Potenzial der Architekt/innen auszuschöpfen, um weitere Ideen für die Neuordnung und den Umbau des Schulzentrums zu generieren.

Ergebnispräsentation

In der ersten Stufe wurden acht ausgewählte Teams zu einem sogenannten Hearing ins Schulzentrum eingeladen. In dem eineinhalbtägigen Hearing werden die Ergebnisse der Ideenwerkstatt vorgestellt. Dabei steht aber nicht nur die Darstellung der Rahmenbedingungen im Vordergrund, es ist auch ein weiterer Klärungsschritt im Prozess, an dem die Architekt/innen nun teilnehmen. Viele Fragen haben sich schon während der intensiven Arbeitsphase geklärt, andere müssen noch beantwortet werden und viele werden vorerst offen bleiben. Der Wettbewerb mit Hearing und Jurysitzung ist fester Bestandteil des partizipativen Prozesses, der von drei Parteien moderiert wird: einer inhaltlichen-schulbezogenen (Michael Zinner, schulRAUMkultur), einer technisch-geschäftlichen (Martin Rock, Laubreiter, Bauingenieur Ziviltechniker GmbH) und einer kommunikativ-methodischen Projektsteuerung (Roland Gruber/Caren Ohrhallinger/Andrea Kessler, nonconform, Wien).

Mittlerweile hat die Jurysitzung stattgefunden und das Preisgericht, dem auch die Schulleitungen angehörten, hat sich für einen Entwurf entschieden. Am 12.September 2016 wird das Gewinnerprojekt präsentiert. Die Wettbewerbsarbeiten werden dann bis zum 30. September 2016 im Sitzungssaal der Gemeinde Deutschfeistritz ausgestellt. Nach Schulanfang im September werden die weiteren Planungsphasen partizipativ mit der Schulgemeinschaft und der Kommune in Angriff genommen.

Weitere Informationen zum Wettbewerb in Deutschfeistritz und zum Konzept der Ideenwerkstatt:
www.schulzentrum-umbauen.at

Grafik: nonconform ideenwerkstatt